Der Titel dieser Arbeit ist die deutsche Übersetzung von „Toute la mémoire du monde“, dem Kurzfilm von Alain Resnais über die Nationalbibliothek in Paris. Das Thema des Archivs, der Versuch des Menschen, Wissen zu sortieren, zu bewahren, zieht sich durch meine künstlerische Arbeit.
Meine Diplomarbeit befasst sich in einer losen Art und Weise mit dieser Thematik. Ich finde im Schreiben eine Möglichkeit, Gelesenes, Gefundenes, Beobachtetes, Erfundendes zu kombinieren und zu einem geschlossenen Kosmos in der Erzählung »Tage die sich in Jahre fügen« zusammen zu bringen. Die zwei Protagonisten der Erzählung beobachten die Welt um sich herum, versuchen sie in eine für sie schlüssige Ordnung zu bringen – sie einzuordnen. Diese Sortierung der Wahrnehmung, die jeder Mensch vollzieht, beruht auf eigenen Erfahrungen, Stimmungen, Phantasien. Sie verortet die Protagonisten in ihrem Leben oder hilft ihnen, sich diesem zu entziehen. Aus dem wahrgenommenen alltäglichen Weltgeschehen entsteht wieder eine neue Welt, die sich als ein Gerüst zwischen verschiedenen Koordinatensystemen aufspannt.
Die Installation die zu dem Text entstanden ist, ist ein Hybrid zwischen Setzkasten und Bibliotheksregal.
Seine Wahrnehmung des Momentes hatte zu einer Art Vakuum geführt, welches ihn dazu gebracht hatte die Situatione überscharf zu beobachten. Die gefühlte Zeitschleife war vielleicht die Auflösung des Moments als Abfolge, die sich zufällig im Weltgeschehen an diesen beiden Orten ereignet hatte und die durch eine besondere Kombination aus Weltversatzstücken eingetreten war. Vielleicht war jedoch auch bloß er selbst das verknüpfende Element. Gab es keine tieferen Zusammenhänge als seine zufälligen Beobachtungen und sein Erinnern?
Auszug aus der Erzählung »Tage die sich in Jahre fügen«